Sinnvoll oder sinnfrei?
Zur Darstellung von Geschichte im historischen Spielfilm
DOI:
https://doi.org/10.15475/skms.2018.1.1Abstract
Ausgehend von den gattungsspezifischen Besonderheiten des Historienfilms zeigt Thomas Wegener anhand zahlreicher Beispiele, dass der historische Spielfilm höchst eklektizistische Geschichtsbilder (nach)zeichnet. Diese Geschichtsbilder basieren einerseits überwiegend auf Vorstellungen des 19. Jahrhunderts, andererseits auf einer aus dem Faschismus bekannten Bildsprache. Keiner der Filme berücksichtigt den aktuellen historischen Forschungsstand. Vielmehr kommentieren die dargestellten, vergangenen, Welten aktuelle Ereignisse und Konflikte und spiegeln rezente Werte und Normen wider. Daher scheint es, so Thomas Wegener, für die historiographische Forschung sinnvoller zu sein, weniger nach dem "richtig" oder "falsch" zu fragen, sondern angesichts der enormen Breitenwirkung des Medium Films zu erörtern, wie genau Geschichte im Spielfilm gedacht und inszeniert wird.